Cornelia Böhnisch
Jesus Yoga - warm up your pathos




The carpet for the performative showing of Jesus Yoga was made by Christiane Peschek.
Jesus Yoga - warm up your Pathos.
Jesus Yoga ist ein Kunstprojekt von Cornelia Böhnisch, das sich mit den Jesusdarstellungen, hauptsächlich aus der Barockzeit und/oder älter beschäftigt. Es ist ein künstlich konstruiertes Wellness/-Fitnessprogramm, das sich am Zeitgeist orientiert und die Grenze Zwischen Kunst und Realität verwischt.
Die sinnliche Leidensfähigkeit der Körperlichkeit wird von der Choreographin Cornelia Böhnisch zerlegt und in diesem Fall nicht übermalt sondern über-choreographiert, oder über-tanzt.
Cornelia Böhnisch ist u.a. studierte Tanzpädagogin und so greift sie auf ihr jahrelanges Wissen über Trainingsaufbau und korrekte körperliche Übungen zurück.
Unter diesem Aspekt gesehen, hat das Jesus Yoga tatsächlich - obwohl Kunstprojekt - den Anspruch eines ganzheitlichen Körpertrainings, das sich mit den Momenten des Leidens des Körpers konfrontiert.
Die erste Bewegungsabfolge die hierzu von Cornelia Böhnisch entwickelt wurde ist die Pieta-Serie.
Die sogenannten Herzöffnungsübungen aus dem Yoga unterstützt ausgeführt mit Leidensimaginationen lassen das Paradox im Körper lebendig werden:
„Ich öffne mich für das Leiden und befreie mich dadurch von ihm“.
Das Projekt „Jesus Yoga“ wandelt an der Grenze zwischen Satire und Ernst. Es hinterfragt die immer neu entstehenden Yogamethoden in der westlichen Welt und hat aber trotzdem den Anspruch als ein in sich stimmiges und fundiertes somatisches Trainingssystem zu funktionieren.
Cornelia Böhnisch stellt sich bei „Jesus Yoga“ ihrer eigenen kulturellen Prägung und möchte diese offensichtlich nachvollziehbar für den Trainierenden machen, ohne diese unterschwellig mitschwingen zu lassen, sondern ins Bewusstsein zu holen. So kann Jesus Yoga auch verstanden werden als Kritik an der unreflektierten Adaptierung des ursprünglichen Yogas auf die weisse westliche Zivilisation.
Zu all dem findet sich bei weiterer Recherche auch ein historischer Hintergrund zu Jesus Yoga, der auf immer wieder aufflammenden Spekulationen beruht, daß Jesus tatsächlich nicht am Kreuz starb, sondern nach Indien floh, wo er als wundertätiger Prediger wirkte.
Und sogar die Lücke im Neuen Testament zwischen seinem letzten Auftreten als Jugendlicher und seinem Wiedererscheinen als junger Mann soll mit einer Reise nach Indien erklärbar sein. Jesus sei als 14jähriger mit einer Handelskarawane nach Nordindien gekommen. Dort habe er bei Brahamanen gelebt, diese hätten ihm gezeigt, wie man böse Geister austreiben und mit Gebeten heilen könne. Anhänger von Buddha hätten ihm später dessen Lehren nahe gebracht. Jesus habe 12 Jahre in Indien gelebt, ehe er nach Galiläa zurück gekehrt sei.
Was bringt das Jesus Yoga dem modernen Menschen?
Der Übende hat die Möglichkeit sich auseinanderzusetzen mit den eigenen kulturellen Prägungen, der kunstgeschichtlichen Verarbeitung des christlichen Glaubens und bekommt eine Motivation gereicht seine Beziehung zu seinem Körper, seiner Trainingswilligkeit und seiner Leidensfähigkeit auseinanderzusetzen.
Muss ich dazu christlich sein?
Nein, jeder Mensch kann das Jesus Yoga dazu benutzen sich mit seinen physischen und mentalen Grenzen auseinanderzusetzen.
Die Bewegungsabläufe basieren auf den klassischen Yogapositionen, die von vielen Lehrern schon interpretiert wurden, in diesem Fall ist es Cornelia Böhnisch, die eine strenge katholische Erziehung erlebt hat und diese bei Jesus Yoga auch sichtbar machen will und nicht versteckt im Untergrund laufen zu haben.
Wie läuft das Jesus Yoga ab?
Zu Beginn jeder Stunde gibt es ein Vorwort des Trainingsleiters, der die Teilnehmenden einstimmen soll auf die Imaginationswelten des Jesus Yoga.
Dann behelfen wir uns mit Requisiten wie Noppenbällen und Black Roll zur Stimulation der zu öffnenden Körperregionen (bei der Pieta-serie z.b. hauptsächlich das Brustbein),
um daraufhin dann in einen Flow zu kommen der uns durch die jeweilige Bewegungsserie führt und der durch angeleitete Imaginationen begleitet wird. Imaginationen in der Tanz- und Bewegungspädagogik ist ein etabliertes Mittel, basierend auf den wissenschaftlichen Erkenntnissen, dass das Gehirn sich ständig weiterentwickelt und anpasst (Stichwort „Neuroplastizität“), und diese Dynamik genutzt werden kann um seinen Körper diesbezüglich zu bestärken.
Jede Stunde wird mit einer positiven Mediation abgeschlossen, die uns wieder gestärkt in die Realität des Alltags entlässt.
Sammlung von aktuellen Yogastil-Bezeichnungen (ohne die Ursprünglichen)
Disco Yoga
Bier Yoga
Tequila Yoga
Aerial Yoga
Hormon Yoga
Ziegen Yoga
Alien Yoga
Hot Yoga
Stand up Paddle Yoga
Black Yoga
Lach Yoga
Gesichtsyoga
CrossFit Yoga
Guerilla Yoga
Boxing Yoga
Wutyoga
WasserYoga
Yogilates
Power Yoga
Spirit Yoga
Yin Yoga
Yang Yoga
Faszien Yoga
DOGA Hundeyoga
Nacktyoga